DER KIRCHENBAU (Klicken
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Spätgotische Bauphase
Am 30. Mai 1489 bitten Richter und Rat der Stadt Bruck an der
Mur den Admonter Abt Anton (I.) Dei Gratia, den Grundstein für die
neue Kirche "auf dem Rechkhogl" zu legen. Zudem berichten
die Brucker, sie hätten "ainen gutn werhlichen stainmetzen
von Praunau herab bracht", worauf der Abt am 4. Juni 1489 seine
Mitwirkung zusagte. Am 18. Juli 1489 schickte der Abt Prior, Kanzler
und Stiftskämmerer nach Rehkogel, um den Kirchenbau besichtigen
zu lassen.
Die Jahreszahlen 1493 im Chorgewölbe und 1496 an der südöstlichen
Chorecke deuten jedenfalls an, dass zu dieser Zeit wenigstens die
Joche des Chorbaues fertig
gestellt waren. Das bestätigen auch die
Wappenschilder am Gewölbe des ersten Joches. Neben dem österreichischen
Reichswappen und jenem Kaiser Maximilians I. sind die Wappen der
am Bau beteiligten Parteien festgehalten: Pfarrer Ludwig Zeilhart
von St. Lorenzen ( ca. 1483 - ca. 1497), Stift Admont (Bauplatz),
die "Pecken von Grec" (Grazer Bäckerzunft) als Förderer,
Albrecht Dhiem, Kirchmaister (Brucker Bürger), dem wohl die örtliche
Bauleitung oblag. Abt Leonhard Steinacher von Admont (1491-1501)
und die Herren von Stubenberg als angrenzende Grundherren.
Auf die spätere Vollendung des zweijochigen Langhauses weist
eine Inschrift am Gewölbe hin: O IM 526 IAR / B IHS P. Die Buchstaben
B und P passen für Bernhard Polhaymer, der auch auf der Rückseite des
Titelblattes zum Admonter Hüttenbuch genannt wird. Dieses Hüttenbuch
wurde 1480 von Sebastian Denk begonnen, der in der älteren Forschung
für den Baumeister von Rehkogel gehalten wurde, was nach heutiger
Ansicht jedoch nicht mehr haltbar ist.
Der Kirchenbau besteht aus einem in gleicher Breite durchlaufenden
Langschiff mit vier Jochen, die beiderseits von Einsatzkapellen
begleitet werden, welche zwischen Wandpfeilern liegen. Die eigentliche
Trennung von Langhaus und Chor ist nur durch die Einführung einer
Gurtrippe zwischen zweitem und drittem Joch sowie durch
verschieden gefärbte Gewölberippen erkennbar. Bei genauerem Blick
jedoch erweisen sich die Kapellen des eigentlichen Langhauses als
doppelt so breit wie jene des Chorteiles, doch wird dieser Eindruck durch
die 1688 vollendeten Emporenbauten zusätzlich beeinträchtigt. Ursprünglich,
also vor der Ummantelung der gotischen Langhauspfeiler im Zuge des
Emporeneinbaus, war der gotische Bau eine dreischiffige Staffelhalle
(die beiden westlichen Joche), an die der Chor mit acht Einsatzkapellen
zwischen Wandpfeilern anschloss.
Die Rippenbildung des Schiffes aus achtseitigen Rautensternen
(Wechselberger Figuration) ist in der Steiermark eine Besonderheit.
Weiters ist über den Arkaden der Einsatzkapellen im Chorteil jeweils
ein dekorativer Kielbogen aufgesetzt, der im ersten und zweiten Joch
(Langhaus) fehlt. Vielleicht ist auch dieses Detail ein Hinweis
auf die zeitverschiedene Einwölbung beider Raumteile. Die Rippenfiguren
an den Kapellengewölben weisen durchwegs verschiedene Rautensterne
und Parallelformen auf. Der Chorschluss, heute durch den Erweiterungsbau
von 1769 gestört, war einst durch einen 4/8-Schluss gebildet worden.
Wobei der Wandpfeiler zwischen den beiden heute entfernten mittleren
Kapellen achsial auf den Kirchenraum ausgerichtet war - eine "Reminiszenz
an Hans von Burghausens Achsialpfeiler in Salzburg und Landshut"
(G. Brucher). Der vorgezogene Westturm mit abgetrepptem Portal stammt
ebenfalls aus der gotischen Bauphase der Kirche.
Wenngleich der urkundlich überlieferte Steinmetzmeister aus Braunau
nicht namentlich genannt wurde, so weisen doch mehrere Merkmale
auf eine Verbindung zur Stadtpfarrkirche Braunau (ab 1485 Neueinwölbung
nach Einsturz) und ihren Baumeister Stephan Krumenauer. Dabei sind
die Kielbögen über den Kapellenarkaden oder die Wechselberger Figuration
besonders zu erwähnen.
Barocke Zubauten
Die große Zunahme des Wallfahrtsbetriebes im 18. Jahrhundert
zeigte, dass mit den 1662 (Hochaltar) und 1688 (Musikempore) vorgenommenen
Adaptierungsarbeiten am gotischen Bau nicht mehr das Auslangen gefunden
werden konnte. Nun aber kam es zu einer großzügigen Erweiterung
des Kirchenraumes, indem der gotische Altarbereich durchbrochen
und barocker Längsraum angefügt wurde. Dieser Bauteil besteht aus
zwei elliptisch überwölbten Querjochen und einem Chorhaupt mit 5/8-Schluß
ohne Lisenen.
Als Schöpfer dieses gefälligen Bauwerks erweist sich der in Kindberg
ansässige Baumeister Martin Rothmeyer, der 1766 mit dem Neubau der
Stadtpfarrkirche Mürzzuschlag begann. Am 26. April 1769 fand hier
in Maria Rehkogel die Grundsteinlegung statt. Das Gebäude dürfte
1772 schon vollendet gewesen sein, denn Rothmeyer erhielt bereits
am 8. April gleichen Jahres den Auftrag, mit dem Neubau der Pfarrkirche
Kindberg zu beginnen.
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