DIE
AUSSTATTUNG (Klicken Sie auf die
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Hochaltar wurde
im Jahr 1773 errichtet. Federführend war dabei der Bildhauer Veit Königer,
unterstützt vom Kunsttischler Johann Kerner und Vergolder Franz
Xaver Karcher, alle aus Graz. Auch das Tabernakel, eine spätbarocke
Sakramentshausarchitektur, kann der Werkstatt Veit Königers zugeschrieben
werden, während die heutige Mensa
erst 1904 durch die Grazer Firma Grein geliefert wurde.
Der eigentliche Altaraufbau wirkt keineswegs einheitlich, sondern
spricht eher für die eben stattgefundene Auseinandersetzung Veit
Königers mit dem einsetzenden Klassizismus. Noch ganz in barocker
Tradition steht der Auszug mit der plastischen Gottvatergruppe.
Diese ist zwischen Strahlen und Wolken von zahlreichen, lebhaft gestikulierenden
Putten
umgeben.
Die Stelle eines Altarblattes wird von der gotischen Gnadenstatue
Maria Rehkogel eingenommen. Darunter ist das Reh zu finden, und
jene drei Bauern der Umgebung, die diese Statue fanden. Die Gnadenstatue
ist ein holzgeschnitztes Vesperbild (Pietà)
aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Der Leichnam Jesu liegt
waagrecht auf den Knien Mariens, der Oberkörper wird von der rechten
Hand der Gottesmutter stützend unterfangen. Der freiliegende Kopf
führt die Waagrechte des Körpers weiter. Maria neigt ihr Haupt dem
Sohn zu, den Blick aber in die Weite gerichtet. Das Antlitz Mariens
ist von starkem Ausdruck, der durch Kummerfalte und Tränen drastisch
unterstrichen wird.
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Die Achse Gottvater - Gnadenstatue - Tabernakel, zentraler Blickpunkt
des Kirchenraumes, wird flankiert durch je ein Säulenpaar,  welche architektonisch
nicht miteinander verbunden scheinen. An den äußeren Säulen befinden
sich zwei Statuen, die allerdings durch ihre manieristische Schematik
jünger wirken als der übrige plastische Schmuck der Kirche. Ignatius
von Loyola, begleitet von einem Putto mit den flammenden Initialen
Christi, und Franz Xaver, dem ein Kind die Taufschale nachträgt,
sind die bedeutendsten Heiligen des Jesuitenordens. Erst die darüber
angebrachte Architekturmalerei von Josef Gebler verleiht mit den
über Gottvater hinausragenden Wolkenbündeln dem Hochaltar
die optische Einheit. Das hübsche, jedoch sehr einfache Kommuniongitter
wurde 1825 angebracht.
Im mittleren Joch des spätbarocken Chorbaues sind zwei Bilder
erwähnenswert, einmal Joachim und Anna, Maria das Lesen lehrend,
zum anderen die Heilige Familie, wobei das Jesuskind
mit lehrendem
Gestus auf seine spätere Berufung hinzuweisen scheint.
Ebenfalls im Chor hängen einige bemerkenswerte Votivbilder. Das
älteste Votivbild stammt aus dem Jahr 1667 und erinnert in Wort
und Bild an den Grazer Orgelbauer Johannes Lilling, mit der neuen
Orgel auf dem Weg nach Maria Rehkogel. Noch im Murtal passierte
ein Unfall, wobei der Orgelbauer unter den Wagen geriet. Wieder
Erwarten kam er unverletzt davon, und stiftete in der Folge nicht
nur dieses Votivbild, sondern auch die neue Orgel.
Gegenüber findet sich ein Votivbild aus dem Jahr 1766, gestiftet
von der Pfarre St. Lorenzen für die überstandene Viehseuche.
Ein weiteres Bild zeigt eine große Prozession von St. Lorenzen
im Mürztal auf den Rehkogel. Es erinnert an die feierliche Rückstellung
der Gnadenstatue, die 1797 zum Schutz vor heranrückenden
Franzosen in die Lorenzer Kirche übertragen wurde.
Ein
weiteres aus dem Jahr 1751 zeigt die Wallfahrtskirche noch vor dem
spätbarocken Erweiterungsbau. Recht zahlreich sind schließlich noch
die Bilder aus dem 19. Jahrhundert. Sie dokumentieren die Beliebtheit
dieses Wallfahrtsortes in der Bevölkerung der näheren und weiteren
Umgebung.
Im westlichen Chorjoch befindet sich ein Oratoriumsfenster, das
1779 von Jakob Payer gestaltet wurde. Gegenüber ist das ehemalige
Hochaltarblatt angebracht. Es befand sich von 1662 bis 1769 am frühbarocken
Hochaltar der Wallfahrtskirche. Zentrales Thema ist die Aufnahme
Mariens in den Himmel, gemalt nach dem bekannten Vorbild Peter Paul
Rubens'. Apostel, Jünger und Angehörige trauern am leeren Grab Mariens,
während diese bereits von Christus empfangen wird.
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GOTISCHER CHOR (Klicken Sie auf die
Bilder um diese zu vergrößern) Am Übergang vom gotischen zum barocken Chorbau befinden sich
Kanzel und Gegenkanzel, dazwischen der Zelebrationsaltar, das Ambo
und die Priestersitze in der Anordnung von 1984 (Gesamtrestaurierung).
 Die Kanzel von Maria Rehkogel und jene von Graz-Straßgang stellen
bemerkenswerte Werkstattgeschwister dar. Sie wurden 1773 vom Grazer
Bildhauer Jakob Payer geschaffen. Hier in Maria Rehkogel heben
sich die weißgefaßten Figuren der drei christlichen Tugenden - Liebe
und Hoffnung am Kanzelkorb, Glaube am Schalldach - recht wirkungsvoll
von der braunen Kanzeloberfläche ab. Jene in Straßgang ist hingegen
dekorativ
reicher ausgestattet.
Im Jahr 1779 erhielt die Kanzel eine Scheinkanzel als Gegenstück.
Sie ist
ganz ähnlich aufgebaut, mit etwas kleinerem Korb, ohne Zugang, aber
mit Schalldach. Sie stammt aus der Werkstatt Veit Königers. Er hat
diesmal, wie bei den zeitgleichen Seitenaltären, mit dem Grazer
Kunsttischler Johann Michael Hörmann zusammengearbeitet. An
der Kanzelbrüstung schwebt die Figur des Hl. Johannes Nepomuk. In
schwungvoller Pose weist er zum Hochaltar als dem Ort, von dem das
Heil ausgeht. In der Linken hält er das Birett, die typische Kopfbedeckung
des katholischen Priesters. Dieser selbst erscheint ebenfalls angesprochen,
ist doch der Heilige Nepomuk der Märtyrer des Beichtgeheimnisses. Vom Kanzeldach
hängen Blumengirlanden, zu oberst schweben zwei Engel mit dem Kreuz.
Gleichsam auf dem "Weg zum Heil" begegnet man im zweiten
gotischen Chorjoch an den Seitenaltären wichtigen Heiligengestalten.
Diese wollen durch ihr Büßertum den Kirchenbesuchern den Schlüssel zur Seligkeit
reichen. Beide Altaraufbauten sind analoge Arbeiten und stammen
von jener Künstlergruppe, die schon mit dem Aufbau der Gegenkanzel
beschäftigt war.
Das Mittelstück des Petrusaltars an der Nordwand zeigt im Hochrelief
den späteren Apostelfürsten als Büßer in einer felsigen Einöde,
den Kopf wendet er dem Betrachter zu. Hinter ihm ist der Hahn zu
erkennen, der an die dreimalige Verleugnung Jesu vor dessen Passion
erinnert. Die beiden Schlüssel zu seinen Füßen aber weisen auf sein
späteres Hirtenamt (Binde- und Lösegewalt). Als Assistenzfiguren
sind König David als Büßer und Dismas (mit dem Kreuz) zu sehen,
dem Christus am Kreuz noch im Augenblick des bevorstehenden Todes
die Seligkeit verspricht, da er sich im Gegensatz zum linken Schächer
Gesmas schuldig bekannte.
Das "weibliche" Gegenstück dazu ist der gegenüberliegende
Magdalenenaltar.
Hier ist Maria Magdalena in einem ausgefransten Kleid dargestellt;
in der Hand eine Geißel, auf einen vor ihr liegenden Totenkopf
blickend.
Die Assistenzfiguren führen auch hier das Thema weiter, so Maria
von Ägypten (5. Jh. ), das Kreuz betrachtend, und Margaretha von
Cortona († 1257), ebenfalls mit einer Geißel in der Hand.
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LANGHAUS Zwei Nebenaltäre befinden sich im ersten Joch unter der Musikempore.
Sie bestehen aus einer gemauerten Mensa und einem Altarbild aus
der Zeit um 1700.
 Im südlichen Altar werden die Vierzehn Nothelfer mit ihren Eigenschaften
dargestellt. vorne beginnend mit Pantaleon, Ägydius, Achatius, Georg,
Veit und Eustachius, in der nächsten Reihe Erasmus, Blasius, Cyriakus,
Christophorus und Dionysius, zuletzt Katharina, Barbara und Margarethe,
darüber Gottvater. Das Altarblatt des Beweinungsaltares gegenüber
zeigt Christus am Kreuz, flankiert von Johannes, Maria Magdalena
und Frauen, die die Gottesmutter trösten.
 Der gotische Taufstein im ersten Joch hat die Form eines Säulenstumpfes
mit Verstäbungen.
In der Kirchenmitte befindet sich die Madonna auf der Säule,
auch Pilgermadonna genannt, entstanden
um 1662 und 1773 neu aufgestellt.
Die dreiachsige Musikempore samt den anschließenden Seitenemporen
wurde 1688 fertig gestellt. Um die Sicht zur Orgel freizuhalten,
ist der in den Kirchenraum vorschwingende Mittelteil der mit Akanthusbekrönungen
reich geschmückten Brüstung ohne Gitteraufbau geblieben. Da die
Orgel von 1667 wesentlich kleiner war als das jetzige Instrument,
erhielt die Rückwand eine gemalte Architekturkulisse, die dem weggehenden
Kirchenbesucher noch mal die zentralen Themen des Wallfahrtsortes
vor Augen führt. In der Mitte ist auf einem von Engeln getragenen
Podium die Pietà zu sehen. Davor das grasende Reh. Beiderseits
stehen Engel, die wiederum kleine Bilder mit der Pietà in den
Händen halten. Der linke Engel zeigt das Bild mit der Aufschrift
"Du Zuflucht der Sünder" einem knienden Büßer, während
der rechte Engel das Bild mit der Aufschrift "Du Heil der Kranken"
einem im Bett liegenden Kranken zeigt.
 Ein Blitzschlag beschädigte 1756 den Turm und zerstörte Orgel
und Kulisse; diese wurde 1773 wiederhergestellt. Die neue Orgel
lieferte 1775 der Grazer Orgelbauer Anton Josef Römer. Das Instrument
besitzt 19 Register, verteilt auf Hauptwerk, Brustwerk, und Pedal.
Ihre ansehliche Höhe verdeckt die dahinter stehende Architekturkulisse
zu einem großen Teil. Das optisch wie klanglich prächtige Orgelwerk
gehört zu den bedeutendsten Barockorgeln Österreichs.
Die alte, aus der Bauzeit der Kirche stammende Sakristei, seit
1769 nicht mehr in Verwendung, wurde vor einigen Jahren zur Werktagskappelle
umgestaltet. Über dem Eingang befindet sich eine Inschrift, die
auf die Größe der gotischen Kirche hinweist.
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